Digital - DCC Aufbau für Modultreffen - Best practics

Angeregt vom letzten Modultreffen ("schreibt das doch bitte mal auf"), beginne ich hier eine Sammlung von Punkten als Leitfaden für DCC Aufbauer, um das Wissen und die Erfahungen darum zu teilen und zu verbreitern.
Es soll vor allem DCC-Planern und Aufbauern eine Gedankenstütze sein. 
Grundkenntnisse über die benutzten Geräte und Komponenten werden daher hier vorausgesetzt.
Ich schreibe das erstmal so am Stück herunter. Ggf. teile ich das später nochmal auf in Unter-Artikel. ob das notwendig ist, wird sich zeigen.

Verweise auf bereits existierende Publikationen

 

Komponenten - Kurzübersicht

DCC-Zentrale

  • Digitrax Chief (240+ / 100 (alt)) -> FREMO-Konformes Setup beachten, v.a. Purging:  
    Konfigurationsschalter im Digitrax Chief:  https://fremodcc.sourceforge.net/system/opsw_d.html 
    Je 1x vorhanden - Erfurt
  • Uhlenbrock Intellibox / Intellibox 2 (FREMO-konformes Setup beachten, v.a. Purging: 
    Sonder-Optionen in der Uhlenbrock Intellibox:  https://fremodcc.sourceforge.net/system/ib_config.de.html
    Mehrfach vorhanden.
  • MiniBox 2 (Pal Olsen) - für kleine bis mittelgroße Treffen. 
    2x vorhanden - Erfurt und Chemnitz.
  • Roco Z21 schwarz (experimentell, aber möglich, siehe FREMO-HP1-Beitrag von Heiko Herholz)

Die meisten Treffen kommen mit einer DCC Zentrale aus.
Durch Anschaffung der neuen DCX240+ können noch viel größere Arrangements mit einer Zentrale betrieben werden.
Besonders große Layouts erfordern ggf. auch 2 Zentralen und eine Zentralenumschaltung (Standort Erfurt). 
Achtung - langer Umschaltabschnitt von ca. 8-10 Metern benötigt (3x Zuglänge).
 

Booster

geeignete Booster für unseren Betrieb sind (white-list):

Bei Boostern unbedingt prüfen, dass der verwendete Trafo / das verwendete Netzteil ausreichend Strom liefern kann. Unzureichende Netzteile hebeln die Kurzschlußerkennung und -abschaltung aus -> Betriebsgefahr.

Booster, die wir nicht mehr verwenden wollen (blacklist):

  • Lenz LV100, wegen: sehr träge Kurzschlußerkennung und -Abschaltung
  • Spaxbooster, wegen: schlechte Form des Ausgangssignals
  • jeglichen Märklin-geeigneten Booster mit fester Masse
  • jegliche "unbekannte Booster" ... die nicht auf obiger Liste stehen, erst einmal außen vor lassen, und nur nach eingänglicher Prüfung der technischen Parameter und sichergestellter Kompatibilität einsetzen. 

FREMO Boosterübersicht:   https://fremodcc.sourceforge.net/booster/Booster_d.html 

Sonstiges - in die DCC Kiste für ein Treffen gehören

  • RSCLD(s)
  • LN Pull-Up(s)
  • Loconet-Pegeltester
  • Pol-Ei
  • DCC-Kompakt-Multimeter Bauart Rainer Keil
  • Crimpzange und "die richtigen" RJ12 Plugs. Kaputte Kabel am besten gleich reparieren und prüfen, anstatt sie defekt in dei Kiste zu legen. Prüfen mittels:
  • Loconet Kabeltester (Bauart FREMO-Wisotzky, oder diverse professionelle Geräte).

 

Planung vorab

  • DCC Plan machen, dabei Laufwege mit Treffensplaner gemeinsam festlegen
  • LN Äste aufteilen und nummerieren
  • Boosterbezirke aufteilen und nummerieren
  • Reserve einplanen: 1 DCC Zentrale Reserve, mindestens 2 Booster Reserve große Treffen besser 3-4)
  • DCC Material im FREDL anhaken. 
    Genug LN Boxen und Kabel anhaken. Dabei die DCC-Pools nutzen. 
    Einige Pools haben Kisten angegeben -> ganze Kisten verplanen.

 

Wieviele LN Äste brauche ich?

  • Astlänge ca. 25-30m (grober Richtwert) am Modul, plus Zuleitung zum RSCLD. 
  • Strombedarf von LN Geräten beachten:
     - Pro RSCLD Ast sind ca. 500 mA konsumierbar (aus den RailSync Leitungen).
     - FRED: ca. 50mA
     - Booster (Optokoppler am LN Eingang): ca. 20 mA
     

Boostereinsatz - was braucht einen eigenen Booster?

  • jede Betriebsstelle (lastunabhängig)
  • kleinere Betriebsstellen und angrenzende Ladestellen können zusammengefasst werden. Ebenso zwei 6m entfernt liegende kleine Betriebsstellen, auf denen im Zugleitbetrieb nur 1 Fahrzeug unterwegs ist.
  • Boosterbezirk bis zur Streckenmitte zweier Betriebsstellen
  • große Betriebsstellen: separater Booster für Rangierbezirk (z.B. FIH I-Bahn-Gruppe und Ortsgruppe auf 2. Booster), damit beim Rangieren aufgefahrene Weichen nicht den Streckenbetriebzum Stocken bringen
  • lange Strecken (z.B. 25m Hauptbahn mit eigener Blockstrecke) bekommen eigenen Booster
  • Booster-Trennstellen immer so legen, dass darauf kein Zug vor einem Halt zueigenden Signal steht und längere Zeit Ausgleichsströme fließen können: Trennstelle hinter das Signal legen.
  • Booster möglichst bauart-gleich hintereinander verplanen

 

Aufbau:
 

Zentralen-Standort: 

  • mittig im Arrangement
  • alle LN (Loconet) Äste möglichst gleich weit entfernt.

 

LN Verkabelung - zentrale Technik:

  • RSCLD einsetzen (6fach etc.), idealerweise getrieben von Tams B4 Booster (gute Signalform).
  • bei großen Layouts mehrere RSCLDs. Diese müssen nicht bei der Zentrale stehen, sondern können zwei detzentrale Verteilersterne bilden (z.B. linke/rechte Hallenseite).
  • unbedingt die LN-Kabel ab RSCLD zu den LN-Ästen nach dem DCC-Aufbauplan beschriften - das erleichtert die Fehlersuche.

 

LN Verkabelung - am Modul - Grundsätze:

  • Möglichst wenige Kontaktstellen (LN Stecker-Buche-Übergänge) im Loconet Ast - jeder Übergangswiderstand hier beeinträchtigt das Railsync-und Loconet-Signal.
  • Booster immer abzweigend von einer Dose als Stichkabel anklemmen und nicht LN dort durchschleifen. Genug Abzweigdosen sind vorhanden.
  • Einspeisung in einen LN Ast vom RSCLD her idealerweise mittig und dann nach beiden Seiten bauen. Das reduziert die Anzahl Kontaktstellen bis zum jeweiligen Ende. 2x 7 ist besser als 14.

 

LN Verkabelung - am Modul - große Bahnhöfe:

  • große Bahnhöfe (ab 5m / ab 5 LN Dosen im Bahnhof): im Stern verkabeln!
  • mittlere Größe (z.B. Beerow); ein Stern zentral, 
  • ab Größe Finkenheerd / Vieselbach: 2 Sterne, links/rechts
  • und einmal LN mit langem Kabel am ganzen Bahnhof durchbinden (links außen - Stern - rechts außen, oder von Stern zu Stern)
  • von den "Sternen" die umliegenden LN Boxen anschließen, hier dann auch lokales Zick-Zack möglich.

 

LN Verkabelung -> Aufpassen und vermeiden:

  • LN Label nie parallel und in der unmittelbaren Nähe zu 230V legen / hängen!
     -> besonders an Tauchstellen und Zuleitungen auf dem Boden beachten!
  • LN Kabel nie in großer Kabel-Schleife legen (10m Kabel, 3m gebraucht, die restlichen 7m aufgewickelt als Ring unters Modul gehängt)
     -> Stattdessen kürzeres passendes Kabel nutzen
  • Kein Zickzack mit vielen LN Buchsen durch größere Bahnhöfe, stattdessen Stern(e) -> siehe oben
  • LN Kabel nie auf Zug stramm legen (reißt Adern aus den Steckern)
  • LN Kabel nie um 90° hart am Stecker abknicken (reißt Adern aus den Steckern)
  • die alten 3fach RJ12 Verteiler möglichst meiden (Buchsen sind unzuverlässig)

 

LN Boxen anbauen - wo?

  • Betriebsstelle: nach Ansage des Besitzers. Ansonsten:  Höhe Ausfahrsignale. In der Nähe wichtiger Rangierziele, oder alle 3m. Sowie passend für das Personal auf der anderen Seite.
  • Höhe von Einfahrsignalen
  • Höhe von Vorsignalen für Einfahrsignale
  • Freie Strecke - ca. alle 5m (und 5m Kabel verwenden)


Reihenfolge beim Aufbau

  1. Booster werden möglichst kurz nach dem mech. Aufbau an die Einbau-Orte verteilt: nur Bereitstellung.
  2. LN Boxen-Anbau und LN Verkabelung der Strecke und Betriebsstellen kann gleich nach mechanischer Fertigstellung eines Astes erfolgen. 
    Hierzu 2 eingewiesene Helfer je Ast einsetzen. Idealerweise sind 2 derartige Teams unterwegs. Bereitliegende Booster beachten und gleich mit LN versorgen.
  3. Booster-Anbau und Einbindung durch DCC Spezialisten, nachdem die Betriebsstelle fertig ist: Stromversorgung, Booster-Einspeisung ins Gleis. Einschalten.

 

Inbetriebnahme

  1. Priorität: Schattenbahnhöfe, und große Bahnhöfe, damit Team Grundaufstellung anschließend zu arbeiten beginnen kann.
  2. Sobald LN Signal anliegt: Einspeisung kann geprüft werden 
     - Saft da?
     - Gleisspannung mit dem  DCC-Kompakt-Multimeter abschätzen (beide Polaritäten). Bei großen Abnweichungen -> Booster prüfen.
  3. Coin Test zur Kurzschluß-Abschaltung gleich mit machen! Und zwar an jedem Ende des Boosterbezirks. 
    2 Personen nötig (einer - gern Hilfskraft - beobachtet die Booster LED). 
    Wenn der  Booster nicht sofort abschaltet: Booster / Netzteil / Einspeisekabel prüfen und ggf. ersetzen. Prüfen auf "Feenhaar" unter den betreffenden Modulen, ggf. provisorisch brücken.
  4. Nach bestandenem Coin-Test kann ein Booster-Abschnitt an Team Grundaufstellung übergeben werden. Die nachfolgenden Schritte werden davon nicht beeinflußt.
  5. Polarität der Boostergrenzen mit Pol-Ei prüfen, ausgehend von zentralem Punkt (z.B. Knotitz oder OKW) als DCC-Nullpunkt. Kann in alle Richtungen parallel erfolgen.
  6. Probefahrt auf dem ganzen Arrangement durchführen (idealerweise mit 6-achsiger Lok und Licht): langsam über jede Modultrennkante fahren, und dabei Lok-Licht beobachten. Hier sollte es nicht stocken. So werden auch neue Module mit Verkabelungsfehlern gefunden  (Stecker/Buchse vertauscht angebaut) ... (das DCC Team prüft an Boostertrenngrenzen, aber nicht zwingend immer JEDEN Modulübergang).

 

Fehlersuche

  • mitnehmen: DCC Kompakt Multimeter, Pol-Ei, LN-Pegeltester
  • Wenn unklar/nicht mit 2 Handgriffen lösbar: Uhr HALT!
  • Boosterstatus prüfen (LN Signal da? Kurzschluß?)
  • Lok / Infrastruktur Unterscheidung: FRED zeigen lassen: sauber eingebucht? Blinkt?
  • Lok / Infrastruktur Unterscheidung: Fährt im gleichen Boosterbezirk ein anderes Tfz problemlos?
  • Bei vermutetem LN Kabel-Problem - LN Strecke fortwährend halbieren und testen, statt Buchse für Buchse - das spart Zeit bei der räumlichen Eingrenzung.
  • Modulverkabelung auf 1,5qmm oder dünnes "Feenhaar"? -> bei letzterem: provisorisch durchbrücken, und Besitzer zwecks Abstellung ansprechen.

 

Über Nacht

  • mindestens Zentrale auf "Stop" -> damit bekommen die Booster kein Railsync mehr und sollten die Gleisspannung ausschalten.
  • Besser: Alles vom Strom trennen und am nächsten Morgen wieder einschalten. 
    Dabei zentrale 230V-Versorgungspunkte zum Abschalten / Abstecken nutzen, statt jeden einzelnen Stecker rauszuziehen und am nächsten Morgen wieder suchen zu müssen. Noch länger sucht man nach einzelnen abschaltbaren Mehrfachverteilern unter Modulen, die dafür ausgeschaltet wurden ...

 

 

Hinweise / Ergänzungen gern an Addi melden.